Gebet in der Todeszelle des seligen Maximilian Kolbe
am 13. September 1980 in Auschwitz
Allmächtiger Gott,
dieser Ort des Grauens und des Todes mahnt uns an die unbarmherzige und gnadenlose Gewalt des Unrechts, das von Deutschen begangen worden ist. Dein Sohn, Jesus Christus, unser Herr, der wahrhaft von den Toten auferstanden ist, hat durch seinen Tod die Macht des Bösen ein für allemal besiegt. Seinem Beispiel folgend, hat der selige Märtyrer und Bekenner Maximilian Kolbe, dessen baldige Heiligsprechung als Märtyrer der Liebe wir erhoffen, seine Christushingabe bis in den Tod bezeugt.
In Erinnerung an das unsagbare Leid, das Maximilian Kolbe und zahllose Menschen aus allen Ländern Europas hier erlitten und ertragen haben, legen wir dieses Kreuz – Ausdruck der Überzeugung unserer Vorfahren – hier nieder, um unseren Glauben und unsere Hoffnung auf den Sieg über alles Unecht und alles Leid zu bekunden. Schenke Du uns die Gnade, immer mehr Zeugen Deiner Botschaft vom Kreuz zu werden.
Wir alle, die wir einmütig an der Stelle seiner Hingabe im Gebet versammelt sind, bekennen, daß wir uns gemeinsam bemühen wollen, Haß und Feindschaft unter den Völkern zu überwinden. Wir wollen uns gemeinsam für die Erneuerung Europas im Geiste Jesu Christi des Gekreuzigten einsetzen. Möge Europa mithelfen, die Botschaft der Liebe und der Gerechtigkeit in der Welt zu verwirklichen.
Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus, unseren Herrn.
der Erzbischof von Köln, Joseph Kardinal Höffner, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
der Erzbischof von München und Freising, Joseph Kardinal Ratzinger
der Bischof von Mainz, Hermann Kardinal Volk
der Bischof von Paderborn, Johannes Joachim Degenhardt
der Bischof von Essen, Franz Hengsbach
der Bischof von Fulda, Eduard Schick
der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Georg Moser