Vom 29. Januar bis vom 02. Februar 2024 hatten wir eine Gruppe des Freies Evangelisches
Limbacher Schulzentrum zu Gast. Die Gruppe bestand aus zwei 9ten Klassen der Oberschule
und des Gymnasiums in Limbach. Im Rahmen der Schulaktivitäten nahmen Schüler dieser
Einrichtung im Januar an einem ausgewählten Bildungsprojekt teil. Die jungen Schüler/innen,
nahmen an einer Studienreise mit dem Titel: „Was habe ich mit Auschwitz zu tun?‘‘ teil, um
Brücken zu bauen zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Das Projekt wurde von der Bildungs-WG e.V. koordiniert – eine Bildungsorganisation, die
sich auf die Sensibilisierung für die Bedeutung der Geschichte des Zweiten Weltkriegs, für die
Gesellschaft und das heutige Leben konzentriert. Durch ihre Aktivitäten möchten sie die
Projektteilnehmer auch zu pro-sozialem Handeln ermutigen, indem sie sich mit persönlichen
Berichten von Zeitzeugen und der Geschichte auseinandersetzen, deren Spuren in Oświęcim
bis heute sichtbar sind.
Bevor die Schüler/innen in das Zentrum für Dialog und Gebet kamen, nahmen sie an einem
dreitägigen Kurs zur Vorbereitung auf diese Studienreise teil. Für viele Schüler/innen war der
Besuch der Gedenkstätte auch der erste Kontakt zu dem Thema: Auschwitz. Dies erleichterte
es ihnen, Probleme im Zusammenhang mit Auschwitz zu verstehen. Sie konnten ihr Wissen
auf diesem Gebiet während ihres Aufenthalts in Oświęcim vertiefen und besuchten die
Gedenkstätte mit einem größeren Bewusstsein für die Bedeutung von Auschwitz. Die Gruppe
lernte die Symbolik von Auschwitz für verschiedene Nationalgruppen und die mit diesem Ort
verbundenen gesellschaftlichen Konnotationen kennen.
Am ersten Tag ihres Aufenthalts sahen sich die Teilnehmer außerdem den Film „Was habe ich
mit Auschwitz zu tun“ an. Dieser Film entstand in Kooperation zwischen der Bildungs-WG e.
V. und dem Gymnasium Leukersdorf, als Einführung in das Projekt. Das Programm der
Studienreise beinhaltete einen Besuch des ehemaligen deutschen Konzentrations- und
Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau sowie ein Besuch der Stadt Oświęcim, das jüdische
Zentrum Auschwitz und die Synagoge. Ein weiterer Punkt beinhaltet die Reise nach Krakau,
um die Spuren der jüdischen Geschichte vor dem zweiten Weltkrieg nachzugehen. Jeder Tag
wurde mit einer Gruppenreflexion beendet.


Die Gruppe nahm außerdem an einem Workshop in der Sammlungsabteilung der
Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau teil, in welchem sie sich über legale und illegale Kunst der
Häftlinge im Lager informierten. Sie lernten auch Kunstwerke kennen, die ehemalige
Häftlinge nach dem Krieg geschaffen hatten und die ihre Erfahrungen und Erinnerungen an
das Lager in verschiedenen künstlerischen Formen festhielten.
Während ihres Aufenthaltes im Zentrum wurden die Schüler/innen in 4 Workshop-Gruppen
eingeteilt. Jeder von ihnen arbeitete daran, seine Erfahrungen und Reflexionen aus seinem
Besuch in der Gedenkstätte mit verschiedenen künstlerischen Ausdrucksmitteln festzuhalten:

Aus Zahlen werden Schicksale

Während des Workshops „Aus Zahlen werden Schicksale“ versuchten die Schüler/innen,
mithilfe von Kunst die Bedeutung von Zahlen im Zusammenhang mit Auschwitz und der Geschichte des Zweiten Weltkriegs aufzuzeigen, um ihre Botschaft besser zu verstehen. Im
Kontext von Auschwitz ist jede Zahl untrennbar mit persönlichem, menschlichem Leid
verbunden. Zu den künstlerischen Ausdrucksformen gehörten Grafiken, Zeichnungen,
Statistiken und andere künstlerische Projekte. Die Schüler/innen konzentrierten sich darauf,
Verbindungen und Ähnlichkeiten zwischen verschiedenen Zahlen zu finden, um deren
Bedeutung und die Botschaft, die sie vermitteln, besser zu verstehen. Sie fragten sich unter
anderem, was es bedeutet, dass in Auschwitz etwa 1,1 bis 1,5 Millionen Menschen starben.
Wie kann man diese Zahl künstlerisch darstellen, um die Zahl der Opfer zu verstehen?
Mithilfe ihrer Kreativität versuchten die Schüler, die Symbolik der mit dem Denkmal
verbundenen Zahlen so abzudecken, dass sie eine persönlichere und menschlichere
Dimension erhielten. Sie wollten betonen, dass jede Zahl die Tragödie jedes Opfers
widerspiegelt und es sich nicht nur um trockene Fakten handelt.

Fotoprojekt Auschwitz und was es mit uns zu tun hat

In dieser Gruppe ging es darum, besonders beeindruckende Momente oder Motiven
fotografisch festzuhalten, zu sammeln und zu gruppieren. Die Schüler/innen versuchten, ihre
Eindrücke und Emotionen, das erworbene Wissen über das Grauen des Holocaust sowie ihre
Erkenntnisse über die Frage, was Auschwitz mit unserem Leben heute zu tun hat, in eine
Collage aus Fotografien, Zeichnungen und Wörtern einzuarbeiten. Diese soll die Reise des
Nachdenkens der Schüler/innen, über das Erlebte dann im Anschluss anschaulich
dokumentieren.

Gestalterisch-künstlerisches Tagebuch

Die Aufgabe der Gruppe bestand darin, ein kreatives Tagebuch mit Buntstiften, Filzstiften,
Aquarellmalern, Pastellkreide, Finelinern und Bleistiften zu entwerfen. Auf diese Weise
verarbeiteten die Jugendlichen ihre Eindrücke von dem, was sie in Auschwitz gesehen haben
und versuchten die Frage zu beantworten, welche Auswirkungen das Wissen, das sie während
ihres Besuchs im ehemaligen deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz
Birkenau erlangt haben, auf ihren Alltag hat.

Auschwitz – das Unaussprechliche in Worte fassen

In diesem Workshop lernten die Schüler/innen das Gedicht „Von guten Mächten“ von Dietrich
Bonhoeffer kennen. Sie erfuhren auch etwas über die Lebenssituation des Autors, in der er es
schrieb und wie er diese durch das Gedicht verarbeitete. Sie beschäftigten sich auch
musikalisch mit dem Gedicht.
Die Aufgabe der Schüler/innen bestand darin, entweder selbst ein Gedicht zu verfassen, in
dem sie ihre eigenen Eindrücke sowie Gedanken verarbeiten und anschließend diese
künstlerisch auf eine Leinwand darzustellen oder Verse des Gedichts von Bonhoeffer, die den
Schüler ansprechen, auszuwählen und anschließend diese künstlerisch auf einer Leinwand
darzustellen.