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Gabriel@EdithStein | Dunkle Nacht der Seele 2021

„Der Glaube ist ein dunkles Licht. Er gibt uns etwas zu verstehen, aber nur, um uns auf etwas hinzuweisen, was für uns unfaßlich bleibt. Weil der letzte Grund alles Seienden ein unergründlicher ist, drum rückt alles, was von ihm her gesehen wird, in das dunkle Licht des Glaubens und des Geheimnisses.“

„Wie Jesus in seiner Todesverlassenheit sich in die Hände des unsichtbaren und unbegreiflichen Gottes übergab, so wird sie sich hingeben in das mitternächtliche Dunkel des Glaubens, der der einzige Weg zu dem unbegreiflichen Gott ist. So wird ihr die mystische Beschauung zuteil, der Strahl der Finsternis, die geheimnisvolle Gottesweisheit, die dunkle und allgemeine Erkenntnis: sie allein entspricht dem unfaßlichen Gott, der den Verstand blendet und ihm als Finsternis erscheint. Sie strömt in die Seele ein und kann es umso lauterer, je freier die Seele von allen Eindrücken ist.

Sie ist etwas viel Reineres, Zarteres, Geistigeres und Innerlicheres als alles, was der Erkenntnis aus dem natürlichen Geistesleben bekannt ist, auch hinausgehoben über die Zeitlichkeit, ein wahrer Anfang des ewigen Lebens in uns. Es ist kein bloßes Annehmen der gehörten Glaubensbotschaft, kein bloßes Sichzuwenden zu Gott, den man nur vom Hörensagen kennt, sondern ein inneres Berührtwerden und ein Erfahren Gottes, das die Kraft hat, von allen geschaffenen Dingen loszulösen und emporzuheben und zugleich in eine Liebe zu versenken, die ihren Gegenstand nicht kennt.“

Edith Stein und Johannes vom Kreuz gingen zuvor Wege, welche auch mich als sakraler Künstler heute umso mehr denn je zutiefst im Inneren meiner Seele berühren. Sie weisen mir innigst den Weg zu einer tiefsten, ja unerschütterlichen Wahrhaftigkeit, der pursten Hingabe und kompromisslosen Erfahrung Gottes, so ganz in meiner eigenen Katharsis eines stärksten Weges – letztlich nicht nur dem Weg Christi nachzuspüren, sondern ihm, dem Sohn Gottes, in all seiner Wirkkraft, in all seinem unsagbaren Sein, seiner allumfassenden Gnade, wirklich und wahrhaftig nachzufolgen: durch all den immerfort sich aufbäumenden Zweifel hindurch, mit einer lodernden Fackel in meiner Seele, stets wieder erneut tief in Versenkung der Liebe hinein – in Hinwendung zu all unserem göttlich Sein, so ganz ohne Pein, durch all meine eigenen, ja menschlichen. inneren Kreuzweg hindurch –  in die pure Erlösung, so rein und frei.

Gnade des Lebens.
Nie vergebens.
Wenn wir zutiefst lieben.
Der Glaube in meinem Leben, als Künstler, ist dabei vor allem der Glaube in der dunklen Nacht meiner Seele, denn nur durch jede dunkle Nacht meiner eigenen Seele, erreiche ich wirklich und wahrhaftig die Morgenröte.
Zutiefst in die Einheit, ja immer wieder zutiefst in Gott hinein.
Amen.