Juni 18, 2019 - Juni 22, 2019
Auschwitz als verbindlicher »Ortstermin« christlicher Ethik
Als Rabbiner Goldberger während einer Reise nach Auschwitz von Besuchern hörte: »Wir waren in Auschwitz.«, entgegnete er: »Sie und ich waren nicht in Auschwitz. Meine Mutter war in Auschwitz. Wir haben Auschwitz nur besucht.«
Von Bernhard Sill
Vom 5. bis 10. März 2007 »besuchte« erstmals eine Gruppe von Studentinnen der Fakultät für Religionspädagogik/Kirchliche Bildungsarbeit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt Auschwitz. Die Gruppe setzte sich zusammen aus den Teilnehmerinnen des von Herrn Sill geleiteten Seminars »Auschwitz« als verbindlicher »Ortstermin« christlicher Ethik. Das Seminar buchstäblich »vor Ort« zu halten, war eine Idee, die damals während der Vorbesprechung des Seminars eine Studentin einbrachte. Gern habe ich mich als Dozent umgehend an die Umsetzung dieser Idee gemacht und mit der Planung eines Seminars begonnen, dessen Titel sich auf jenen Ortsnamen bezieht, der wie kein anderer die Frage erzwingt, ob Ethik gleich welcher Couleur um ihrer selbst willen sich nicht gerade auch dort ver-ort-en muss, von dort aus denken muss.