Dezember 28, 2010 - Januar 1, 2011
Internationale Besinnungstage in Oświęcim
zum Jahreswechsel 2010/2011
Dienstag, 28.12.2010 abends
bis Samstag 1.1.2011 vormittags
Zum siebten Mal möchten wir uns am Ende des alten Jahres und zu Beginn des neuen Jahres in Oswiecim, der Stadt des Friedens, treffen. Wir möchten hier über das vergangene Jahr nachdenken, um das neue Jahr gut beginnen zu können und um über die Friedensbotschaft des Papstes zu sprechen.
Das letztjährige „Peace-Retreat“ stand unter dem Titel „Zerbrochene Stille“. Wir konzentrierten uns auf das Thema der Stille. Wir überlegten, wie schwierig es ist, traumatische Erfahrungen zu benennen und darüber zu sprechen sowie über Folgen des Sprechens und des Schweigens in diesem Zusammenhang. Stille ist auch das Bestreben zu Vergessen, es ist eine Ablehnung von Erfahrungen, mit denen wir nicht in der Lage sind umzugehen. Auf diese Art und Weise können wir jedoch keinen Frieden erreichen.
Dieses Jahr möchten wir unser Nachdenken über die Wunden der Vergangenheit und über den Versöhnungsprozess fortführen und Frieden nimmt diese Wunden in Augenschein.
Wir möchten alle einladen, die ihre Stille gebrochen haben, diejenigen, die auf viele verschiedene Weisen versucht haben sich über die Traumata des 2. Weltkriegs zu äußern, diejenigen die den Zweiten Weltkrieg überlebt haben und diejenigen, die versuchen dem Erbe der Vorfahren heute zu begegnen.
Eingeladene Gäste:
Pfarrer Dr. Lucjan Bielas
Dr Bielas ist Dozent für Antike Geschichte in der Kathedrale für Geschichte und kulturelles Erbe der päpstlichen Universität Johannes Paul des Zweiten in Krakau. Er wurde geboren und wuchs auf im Schatten zweier totalitärer Systeme in der Stadt Jaworzno. Sowohl der Charakter dieser Stadt, als auch der einzigartige Glaube seiner Familie zwang ihn, über die Kraft des menschlichen Wesens in der Versklavung anderer nachzudenken und nach den Gründen zu suchen warum manche Menschen die Gegenwart des Bösen beobachten, es jedoch zur gleichen Zeit „nicht sehen.“ Existiert diese Realität auch heutzutage?
Mikołaj Grynberg
Mikołajs Vater überlebte gemeinsam mit seinen Eltern das Warschauer Ghetto. Seine Mutter wurde in viele Waisenhäuser in Frankreich gesteckt, nachdem seine Eltern nach Auschwitz deportiert wurden. Im Lager arbeitete Mikołajs Großmutter im Hygiene Institut, wo sie die Ergebnisse medizinischer Forschung dokumentierte. Sie überlebte das Lager.
Mikołaj Grynberg ist ein Photograf und hat ein Album unter dem Titel „Auschwitz – was mache ich hier?“ erstellt. Dieses Album zeigt Äußerungen von Menschen, die das Museum Auschwitz – Birkenau besuchen. Grynberg fragt Menschen, warum sie hier her kommen. Auch er sucht nach der Antwort auf diese Frage.
Dr. Laurids Hölscher
Dr Hölscher ist ehemaliger Diplomat des deutschen Außenministeriums und diente als deutscher Generalkonsul in Krakau, Polen, und als Vertreter des Botschafters in Slowenien und Kroatien. Dr. Hölscher wird uns an seinen Erfahrungen und Gedanken über den Umgang mit der Vergangenheit teil haben lassen.
Im Programm:
Besichtigung des Stammlagers Auschwitz
Kreuzwegmeditation in Birkenau
Besuch der Stadt Oświęcim
Besprechen der päpstlichen Botschaft zum Weltfriedenstag 2011
Gemeinsames Liedersingen
Besinnung und Messe zum Jahreswechsel,
Fest zum Neuen Jahr