Oktober 28, 2010 - Oktober 31, 2010
Polnisch – russisches Seminar: Verschiedene Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg – gemeinsame Verantwortung für die Zukunft
Im Zentrum für Dialog und Gebet in Oswiecim fand ein polnisch – russisches Seminar zum Andenken an den Krieg und Auschwitz. Die Seminarteilnehmer besuchten das Staatliche Museum „Auschwitz – Birkenau“ und Marian Kolodziej Ausstellung in Harmeze. Sie nahmen auch an der katholischen Abendmesse und an der Totenmesse für die sowjetischen Häftlinge, die ihm KZ „Auschwitz – Birkenau“ um das Leben gekommen sind.
Diese Aktionen wurden vom Zentrum für Dialog und Gebet in Oswencim, Regionalzentrum für mündliche Geschichte in Woronesch (Russland) in der Partnerschaft mit der Staatlichen Berufshochschule in Oswiecim, so wie auch mit dem Institut für Eukumenismus und Dialog bei Krakauer papstlichen Joann Paul des Zweiten Universität.
Gelehrte, Studenten so wie auch Gäste konnten ihre Vorstellungen vom historischen Gedächtnis verschiedener Völker darlegen, deren Schicksal der zweite Weltkrieg und die Tragödie im KZ – Auschwitz beeinflusst worden war.
In Dr. M. Deselaers Referat wurden verschiedene Gesichtspunkte dargelegt, dabei wurde das Verhalten der Juden und Deutschen im Bezug auf Auschwitz betont. Für die Juden wurde dieses KZ – Lager zum Holokaust – Symbol, für die Deutschen aber wurde es zum Schuld – Symbol.
Der Lektor am Institut für Politologie der Staatlichen Berufshochschule in Oswiecim Zbigniew Klima erzählte, dass dieses KZ – Lager in Oswiecim schon während des 2. Weltkrieges das polnische Selbstbewusstsein stark beeinflußt hatte, und die Vorstellungen in der Gesellschaft über die Leiden der KZ-Häftlinge waren betont gegen die Deutschen gerichtet.
Der Vortrag der leiterin des Regionalzentrums für mündliche Geschichte in Woronesh Natalia Timofeeva war dem russischen Gedächtnis an den Krieg gewidmet. Dr. Timofeeva untersuchte das Verhalten zwischen den Segmenten des kollektiven und individuellen Gedächtnisses und kam dabei zur Schlußfolgerung:
„Die persönlichen Erinnerungen der Augenzeugen dieser tragischen Ereignisse lassen die Gesellschaft zu den traumatischen Vorgänge des 2. Weltkrieges zurückkehren und das kann die Kritik an den heutigen Kriegen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit unterstützen.
Sergij Ulanow, Prorektor des Woronesher Ortodoxseminariums machte die Teilnehmer mit der Geschichte der russischen Ortodoxkirche während des 2. Weltkrieges bekannt. Die Sowjetmacht, die aktiv gegen die Religion in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens kämpfte, musste während des Krieges die Kirche unter Obhut nehmen, weil der Glaube an Gott das Volk einig machte.
Priester Lukas Kamykowski, Professor am Institut für Eukumenismus und Dialog bei papstlichen theoligischen Universität zu Krakau sprach über die Geschichte der katholischen Kirche, die unter dem Joch der deutschen Besatzung litt (80% der Geistlichen ist damals zugrunde gegangen) und dann kam die sowjetische Besatzung (die Kommunisten mißbrauchten die Kirche, um die Ordnung im Lande zu schaffen, aber später übten sie keine Toleranz mehr).
Die Besichtigung der Exposition im Museum Auschwitz – Birkenau ließ niemand kalt: weder Erwachsene noch Jugendliche von der Woronesher Gruppe. Tausende über Tausende der Russen gingen durch verschiedene KZ,s ihren Leidensweg. Aber das KZ-Bild ist im Bewusstsein der Menschen öfters durch gegeständliche Assotiationen nicht bekräftigt . Viele wissen immer noch nicht, daß die KZ – Lager sich wesentlich unterschieden, durch die Bedingungen und durch besondere Einwirkung auf die Häftlinge. Der Besuch der Gedenkstätte berichtigte etwas die Vorstellungen der Gäste aus Woronesh. Dazu trugen auch die einflußreichen Arbeiten von Marian Kolodzej.
„Der Besuch in Auschwitz fällt immer schwer. Das Zentrum für Dialog und Gebet kommt den Gästen zu Hilf, um das zu überdenken, was einmal hier geschehen war. Auschwitz ist eine immer noch unheilbare Wunde. Einige meinen, daß man es nicht braucht, darüber zu sprechen, bis sie geheilt ist. Man darf aber darüber nicht vergessen. Wenn wir unsere gemeinsame schmerzhafte Vergangenheit besprechen, da offenbart sich das Vertrauen,“ – betonte Herr Deselaers.
Die Maßnahmen wie das Seminar im Zentrum für Dialog und Gebet ermöglicht es, die Grundlagen für langjährige Zusammenarbeit zwischen Rußland und Polen bei dem gemeinsamen Dialog über das historische Andenken Grundstein zu legen.
Natalia Timofeeva (Woronesh)
Wir bedanken uns bei Renovabis für die Unterstützung des Projekts