Ein Brief an diejenigen, die besorgt und schockiert sind über die Tragödie, die sich derzeit im Heiligen Land abspielt.

Liebe Freundinnen und Freunde,

Wir haben uns in Oświęcim im Zentrum für Dialog und Gebet getroffen als Menschen, die sich seit Jahren im christlich-jüdischen Dialog engagieren. Wir sind schweigend durch das Gelände des ehemaligen Lagers Birkenau gegangen und haben an die Tragödie der jüdischen Nation während des Zweiten Weltkriegs gedacht. Wir haben gebetet… Das ist unsere Art, unsere Nähe zu denen zum Ausdruck zu bringen, die von der aktuellen Tragödie direkt betroffen sind.

Die Gründung des Staates Israel nach dem Zweiten Weltkrieg war die wichtigste jüdische Reaktion auf die Erfahrung des Holocaust. Es sollte ein sicheres Haus sein. Der aktuelle Krieg hat diese Sicherheit zerstört. Überall auf der Welt sind antisemitische Stimmungen und Übergriffe wieder aufgeflammt. Das Gespenst einer Wiederholung des Holocaust steht vor uns.

Wir haben auch Freunde unter den Palästinensern. Ihre Tragödie geht auch uns nahe. Wir sehen auch ihr Leid und ihre Sehnsucht nach einem sicheren Zuhause. Eine gute Lösung dieses Grundkonflikts ist nicht in Sicht.

Wir tragen die Ungewissheit der Zukunft in unseren Herzen, wir beten und reflektieren und suchen nach Wegen des Friedens.

Wir fühlen uns besonders verantwortlich für das, was um uns herum geschieht. Wir wollen unser Engagement für den Dialog fortsetzen.

Wir grüßen herzlich und laden zur Zusammenarbeit ein.

Priester Manfred Deselaers

Priester Łukasz Kamykowski

Schwester Katarzyna Kowalska, NDS

Marta Titaniec

(Unterschriften in alphabetischer Reihenfolge)

Fotos: Katarzyna Kowalska, CDiM