Wiesław Jan Wysocki

ZEUGNISSE RELIGIÖSEN LEBENS
VON KONZENTRATIONSLAGER-HÄFTLINGEN

Hat im KL Auschwitz Gott nach verfolgten und leidenden Häftlingen gefragt? Wie sah der religiöse Mikrokosmos des Lagers aus?* Bei der Annäherung an diese Frage befinden wir uns zwischen der Vision von Zofia Kossak in den reflektierenden Lagererinnerungen „Aus dem Abgrund”[1], in denen die Wertewelt eines Menschen dominiert, der Herr über sein Schicksal ist, und der Vision von Tadeusz Borowski „Steinerne Welt“[2].

Sieg

 „Nur wenige Menschen können sich zu solchen moralischen Höhen erheben; nur wenige Häftlinge bewahrten sich die volle innere Freiheit und erkannten die Werte, die ihnen das Leiden brachte”, schrieb der Schweizer Psychologe Viktor E. Frankl, „aber wenn es nur einen solchen Häftling gab, wäre das ein ausreichender Beweis dafür, dass der Mensch Herr über sein Schicksal zu sein vermag”[3].

Nicht anders sprach Papst Johannes Paul II in seiner Predigt während der Messe am 7. Juni 1979 auf dem Gelände des Lagers Auschwitz-Birkenau:
„An diesem Ort schrecklicher Qualen, der vier Millionen Menschen den Tod brachte, hat Pater Maximilian einen geistigen Sieg errungen, der dem Sieg Christi ähnlich ist, indem er freiwillig den Tod im Hungerbunker auf sich nahm – für einen Bruder. […] Doch war er – Maximilian Kolbe – der einzige, der einen Sieg errang, den seine Mitgefangenen sofort spürten und den bis heute Kirche und Welt empfinden? Mit Sicherheit wurden hier viele ähnliche Siege errungen, so etwa der Tod im Krematorium des Lagers, den die Karmelitin Schwester Benedikta vom Kreuz, in der Welt Edith Stein, von Beruf Philosophin […], von einer jüdischen Familie stammend, die in Breslau gewohnt hat. Ich will es nicht bei diesen beiden Namen belassen, wenn ich mich frage: Nur dieser eine? Nur diese eine? … Wie viele ähnliche Siege wurden hier errungen? Es errangen ihn Menschen verschiedenen Bekenntnisses, verschiedener Ideologie, sicher nicht nur Gläubige. Mit tiefster Verehrung wollen wir jeden dieser Siege betrachten, jede Erscheinung von Menschlichkeit, die ein Widerspruch zu dem System des systematischen Widerspruchs zur Menschlichkeit war. Am Ort solch schrecklicher Erniedrigung der Menschlichkeit, der menschlichen Würde – der Sieg des Menschen!“[4]

Das sind die Worte eines Papstes, dessen reife Persönlichkeit sich im unmittelbaren Schatten der Stacheldrahtzäune von Auschwitz geformt hatte. Seine Argumente sind die Argumente von Kirche und Gläubigen, und sie werden gestützt von den Zeugnissen der Märtyrer (das lateinische martyr bedeutet Zeuge). Neben den in der Ansprache des Papstes erwähnten (heute heiliggesprochenen: Pater Maximilian M. Kolbe und Schwester Benedikta, Edith Stein) verstärkte diese „Argumente” der Kirche die Gruppe der 108 seliggesprochenen Märtyrer, unter ihnen Erzbischof Antoni Nowojeski, Bischof Władysław Goral, Bischof Leon Wetmański, Pater Anicet Kopliński, Priester Stefan Frelichowski, Priester und Hauptmann der Reserve Stanisław Dachtera, Priester und Unterleutnant Władysław Miegoń, Priester Roman Archutowski, Priester Edward Detkens, Priester Józef  Staniek, Priester Józef Kowalski. Die Zahl der „amtlichen“ (d.h. von der Kirche zur Ehre der Altäre erhobenen) Zeugen kann man noch vergrößern. Auch außerhalb des katholischen Milieus gibt es dies: so verehren die Orthodoxen Christen die Märtyrer Priester Peradze und Mutter Maria, Jelizawieta Pilenko. Nicht nur Geistliche wurden zu Zeichen durch das Zeugnis des Sieges der Menschlichkeit über die Lagerwirklichkeit: die Hebamme Stanisława Leszczyńska, die sich im KL weigerte, neugeborene Kinder zu töten, und der Rittmeister Witold Pielecki, im Lager „Tomasz Serafiński“ genannt, der einzige freiwillige Auschwitzhäftling, der sich dorthin begab, um Häftlinge zu retten, und der dort die erste Untergrundorganisation gründete, mögen stellvertretend für Hunderte und Tausende andere zeugen, die hinter dem Stacheldraht die menschliche Würde verteidigt haben.

Die eben genannten Namen von Häftlingen möchte ich ergänzen durch eine Szene aus dem KL Stutthof, wo die Priester Bronisław Komorowski und Franciszek Rogaczewski aus Danzig/Gdańsk einsaßen. Diese Priester wurden von den Nazis besonders gehasst und gequält; in die Strafkompanie versetzt, mussten sie aus Klo-Löchern Fäkalien herausholen. Ein Freund von Priester Komorowski, der Priester Wojciech Gajdus, erinnert sich an die Lagerzeit: „Ich habe ihn gefragt, was er fühlte, als er diese schrecklich stinkende Funktion vor den Augen des ganzen Lagers ausführte. Gütig lachend antwortete er: «Ich fühlte mich vor den Augen der Häftlinge wie auf der Kanzel und habe Acht gegeben, dass es eine gute Predigt wird. Ich denke, das war meine beste Predigt!»“[5]

Über die Haltung seiner Mitbrüder angesichts des Todes schrieb dann derselbe Priester Gajdus: „Keiner von ihnen, die leidend und blutig sterben, viele von ihnen in der Blüte ihres Lebensalters, wird es fluchend tun, weinend oder klagend. Sie werden in den Tod gehen wie sie im Leben zur Arbeit im Lager gingen, oder dort – in ihrer Kirche – zum Altar: still, ruhig, gesammelt, mit ein Gebet flüsternden Lippen. Sie werden ihr Schicksal nicht jammernd für tragisch erklären; zwar werden sie sich lustig machen und in unsicheren Momenten Witze reißen, aber wenn sie die kommende Krankheit spüren und die Möglichkeit des Todes, werden sie ihre Leidensgenossen nur um Eines bitten und drängen: dass sie sie im Moment des Sterbens segnen und für ihren letzten Weg von ihren Sünden lossprechen mögen”[6].

In Grenzsituationen, wenn ein glaubender Mensch im Angesicht der Ewigkeit stand, brachte die Anwesenheit eines Priesters geistige Ausgeglichenheit. Das erfuhr, in nicht alltäglichen Umständen, der Priester Władysław Grohs, der in den Block 11 des KL Auschwitz eingeliefert wurde und schon an der Zellenschwelle ein frohes „gut, dass ein Priester bei uns ist!“ hörte; als er halb verwundert, halb verärgert fragte, woher diese „Freude“ käme, dass man einen Priester eingesperrt habe, hörte er: „Wir gehen in den Tod und gut, dass ein Priester bei uns ist“[7].

Probleme mit dem Glauben im Lager

Die religiöse Lehre (als System von theoretischen, doktrinalen Grundsätzen und ihrer Realisierung unter gesellschaftlichen Bedingungen) betont vor allem ein System von Grundsätzen, um durch Werte die Bestätigung der Hauptziele zu erreichen. Doch jede einzelne christliche Haltung, durch die Doktrin gebändigt, hat auch ihre individuellen Dimensionen. Deshalb kann man nicht von einem prinzipiellen Muster in der Haltung der Häftlinge sprechen, höchstens von einem Gefühl der Nähe des Meisters in der Situation der Entblößung (biblischer Ausdruck) und dadurch von doktrinärer [der Lehre entsprechender] Identifizierung mit ihm.
Neben mystischer Annäherung an und Versenkung in Gott gab es im Lager Glaubensbekenntnisse, die, mit großer Entschlossenheit und Furcht (entsprechend dem umgangssprachlichen Not lehrt beten), oder schließlich sogar fluchend mit der Hoffnung auf Rache für das erfahrene Unrecht, an den Zustand von Verzweiflung grenzten.

„Im Namen des Vaters
des Sohnes
des Geistes…
streicht das Kreuzzeichen durch, ihr Mörder!
Du hast den Vater ermordet!
Du hast den Sohn ermordet!
Du hast den Geist ermordet!
Ich blieb ohne Gott zurück…”

schrieb im Lager Auschwitz der Häftling Ryszard Radwański.[8] Auch das ist eine Manifestation, nicht nur von Poesie, sondern von Glauben… verwehendem, zweifelndem, einer starken geistigen Stütze beraubtem. Zu einem Satz wie von Liebert „um eine Wahl für die Ewigkeit zu treffen, muss ich in jedem Augenblick wählen” [9] reifte man langsam und nicht ohne Probleme. Es ist nicht leicht, in der Welt der Stacheldrähte zu bekennen, dass Liebe der Motor unserer Geschichte ist. Aber auch diese theologisch schwierige Wahrheit war im intellektuellen und praktischen Bereich der Gefangenen lebendig. „Liebe ist das letzte und höchste Ziel, zu dem das menschliche Wesen sich erheben kann. Ich begreife den Sinn des letzten und größten Geheimnisses, das uns Poesie, Denken und Glaube vermitteln: die Erlösung des Menschen durch Liebe und in Liebe! […] Zum ersten Mal im Leben konnte ich die Bedeutung der Worte verstehen: Die Engel sind glücklich in der immerwährenden liebenden Kontemplation der unendlichen Herrlichkeit[10].

Eine sehr kritische Schwelle – und oft Barriere – war die Frage der Vergebung. Die Worte des Vaterunsers „wie auch wir vergeben unsern Schuldigern” waren für Christen eine schwere Prüfung. Den Beweis, dass es in schwierigsten Momenten möglich war, dieses schwierige Gebot zu bejahen, liefert uns nicht ein heiliggesprochener Priester, sondern ein junger Pfadfinder, Jan Zieliński, Sohn des Organisten der Kirche des hl. Jacek in Piotrków Trybunalski, der sich zu einer vergebenden Geste gegenüber seinen Verfolgern durchringen konnte und über seine Peiniger sagte, sie wissen nicht, was sie tun.[11] Häufiger jedoch waren Zweifel über diesen christlichen Grundsatz der Vergebung. Trotz solcher Vorbehalte haben Priester nach eigener Aussage Häftlingen, die gegen dieses Gebot „widerspenstig“ waren, die Lossprechung von den Sünden zugesprochen. Sie hatten schließlich selbst Schwierigkeiten damit. Es ein Jesuiten-Häftling, Pater Adam Kozłowski (heute Kardinal), erinnert sich: „Bis dahin konnte ich, sogar wenn man mich schlug, nicht hassen. Jetzt fühle ich, wie schwer mir das fällt“ [12]. Von da war es nicht mehr weit zu einem verwünschenden Gebet, zu dem selbst Ungläubige kamen: „Wenn es Dich gibt, Gott, dann bestrafe sie!”[13]

Es gab auch einige, die keinen noch so rationalen Kompromiss eingehen wollten, und zum Beispiel die christlichen Fastenzeiten am Aschermittwoch, Karfreitag und vor dem Heiligen Abend hielten (unter Bedingungen permanenten Hungers war das wahrhaft eine heldenhafte Angelegenheit), oder die jüdischen Vorschriften von Jom Kippur. Man muss schon eine religiöse Motivation haben, um solch eine Haltung zu zeigen. Und das waren keine Einzelfälle.

Andere brauchten einen Ansporn für ihren Glauben in Form von Devotionalien, Bildern auf Medaillons, Skapulieren, religiösen Bildchen oder Rosenkränzen, Gebetbüchern, schließlich Tales und dergleichen. Der Besitz solcher Dinge mobilisierte innerlich. Bisweilen wurde diesen Dingen eine unangemessen übertriebene Kultbedeutung zugesprochen. Manchmal bekamen sie symbolische Bedeutung, wie z.B. das Anbringen eines Medaillons unter dem Schlegel des Gongs im Lager in Lublin – von da an war das für die Eingeweihten die Lagerkapelle. Eine ähnliche Rolle spielten auch die KZ-Kunst und die Lager-„Schnitzer“, die Figuren (die Brüder Kupców, die eine Figur der Muttergottes hinterließen) und Reliefschnitzereien (Alfons Szubiński: stillende Muttergottes) herstellten. Es blieben auch andere „Spuren“: das künstlerische Vermächtnis von Marian Kołodziej und das außergewöhnliche Christusbild, das von Priester Franciszek Paciorek in eine Zellenwand im Gefängnis von Block 11 geritzt wurde, als er dort eingesperrt war.

Glaube ist eine geheimnisvolle Sphäre im Inneren des Menschen. Aus dem Leben von Häftlingen sind Fälle von lebendigem Glauben bekannt, aber bestätigt werden auch andere: Verlust des Glaubens unter dem Einfluss der Umstände und des unmittelbaren Druckes des umgebenden Bösen.

Der unfreie Mensch war gezwungen, ständig und bei jedem Schritt moralische Entscheidungen zu treffen, und zwar Grundsatzentscheidungen, manchmal anlässlich von Kleinigkeiten. „Ich musste 150-200 gefangene Frauen wecken“, erinnert sich ein weiblicher jüdischer Funktionshäftling, „die sich nicht mit der Wirklichkeit des Tages anfreunden wollten… Ich riss also die Decken von den Liegenden und schrie: ‚Aufstehen!’ – zerrend, schlagend. Einmal schlug ich jemanden und diese Person schaute mich an. Das war eine Freundin meiner Mutter. Ich entschuldigte mich, es war mir schrecklich peinlich, aber ich musste das tun… Ich musste wählen. Nicht nur Mengele musste wählen, auch ich musste mich entscheiden, ob ich mit der Mutter gehen sollte [bei der Selektion – Anm. WJW], oder ob ich mich von ihr trennen sollte… Ich entschied mich, dass ich als erste vor der Mutter ging, was ungewöhnlich war, weil ich ihr sonst immer den Vortritt ließ. Ich denke, mein Herz schlug so ungeheuer schnell, nicht weil ich Angst hatte, ich wusste nämlich, dass ich durchkomme, sondern weil ich etwas sehr Schlechtes tat.”[14]

Es gilt zu berücksichtigen, dass unter den Lagerbedingungen die Häftlinge durch fehlende Nahrung, über die Kräfte gehende erschöpfende Arbeit meist geschwächt, oft krank und die Reaktionen wie im Halbschlaf langsamer waren und nur Anbrüllen sie zu entsprechendem Handeln bringen konnte. „Und auch das versagte manchmal und dann musste man sich wirklich mit allen Kräften zusammenreißen, um nicht zu schlagen… Einmal habe ich selbst erlebt, dass die Hand juckte und sich die Fäuste wie von selbst zusammenpressten, als ich ausgehungert und unausgeschlafen in Wut geriet“ [15]. Es gab mindestens noch einen weiteren Grund, um mit Geschrei oder sogar Schlägen zu reagieren… um einen Mithäftling zu retten (was der Gerettete nicht einmal ahnen konnte). Als die Häftlingsärzte im Krankenbau eine Selektion befürchteten, wollten sie keine neuen Patienten aufnehmen, nicht einmal sehr eindeutig von Krankheit gezeichnete, um sie nicht dem sicheren Tod auszuliefern. Weil sie den wahren Grund nicht nennen konnten, haben sie die Bewerber weggetrieben, indem sie ihnen Simulation vorwarfen.
Nicht unwichtig war auch die Tatsache, dass die Lagerorganisation unter anderem darauf baute, alle öffentlichen Erscheinungen progesellschaftlicher Haltung zu brandmarken und zu bestrafen. Jede kleinste Geste von Solidarität und Mitgefühl konnte Gefahr für die bedeuten, die halfen und Hilfe bekamen. Das System teilte planmäßig die Häftlinge untereinander und erzeugte Konflikte, es achtete darauf, dass sich keine Gruppenbande bildeten.

Das oft und auf vielerlei Weise vergewaltigte Gebot „Du sollst nicht töten“ wurde sogar in so weitgehend extremen Bedingungen, wie sie das KZ bildeten, nicht wertlos. Natürlich konnte es nicht unbegrenzt erfüllt werden, weil die Lagerbedingungen offensichtliche Einschränkungen verlangten. Deshalb verpflichtete es in an die Lagerbedingungen angepasster Form und ließ sich auf die Formel bringen: es ist nicht erlaubt, das eigene Leben auf Kosten eines anderen Todes zu retten.

Eine ähnliche Reinterpretation geschah bezüglich des religiösen Grundsatzes „Du sollst nicht stehlen!“ Es war erlaubt, Sachen zu nehmen, die von der Lagermacht den Häftlingen geraubt worden waren, was „organisieren“ genannt wurde; das hatte den Charakter von Restitution. Jedoch wurde rücksichtslos verurteilt und als verbrecherische Tat behandelt, dem Mithäftling das zugeteilte Stück Brot wegzunehmen; in solchen Fällen kam es sogar zu Lynch-Handlungen, was im Allgemeinen bei der Häftlingsgemeinschaft Zustimmung fand. Um für einen Häftling, der beim Brotdiebstahl erwischt worden war, einzustehen, musste man nicht nur ein allgemeines Ansehen in der Häftlingsgemeinschaft genießen, sondern auch sehr demütig in Bezug auf die eigene Schwäche sein. Der schon erwähnte Pater Kozłowiecki bekannte, nachdem er die Versuchung, Brot zu stehlen, überwunden hatte: „Ich hatte von da an keinen Mut mehr, irgendjemanden zu verurteilen, der jemandem Brot gestohlen hatte; ich wusste, dass ich das auch tun könnte.”[16]

Zu den verbotenen progesellschaftlichen Taten gehörten auch Gebete. Sie fanden dennoch statt, aber nur da, wo in den Stuben eine Atmosphäre von Vertrauen herrschte, oder in kleinen Gruppen, die sich versteckten. Selten nur konnte das offen mit Zustimmung des Stubenältesten geschehen, denn wenn der Blockälteste davon erführe, würde der Stubenälteste seine Funktion verlieren. Aus diesem Grunde waren „Stoßgebete“ sehr viel häufiger, Gebete in Gedanken, aber es gab auch gemeinsame Abend- oder Morgengebete, mehr geflüstert als gesprochen. Daran erinnert sich der Priester Henryk Malak, Häftling in Stutthof, Sachsenhausen und Dachau: „An den Abenden sprachen wir heimlich das Abendgebet, zusammengepresst wie in einem Fass liegend, die Gesichter mit den Händen schützend vor dem von der Decke tropfendem Wasser, die krätzige Haut bei Läusebissen kratzend… Ein Mensch, der wie Vieh in ein stinkendes, mistiges Strohlager gestopft wird, kann nicht beten! Es sei denn, dass man das gedankenlose Klappern hölzerner Lippen als Beten bezeichnet… Wohl die einzige Form wirklichen Gebetes, zu dem der Mensch in solchen Bedingungen fähig ist, sind Stoßgebete, wie brennende Pfeile in den Himmel geschossen. Davon lebten wir.“ [17] Frauen konnten das strenge Verbot von Gebet leichter umgehen. „Das Gebet hielt die Gläubigen aufrecht und ermöglichte gleichzeitig in gewisser Weise, dem Lager zu entfliehen. Statt der Gedanken an das Lagerungeziefer richtete sich die Aufmerksamkeit auf Schönes und Gutes. Im Lager konnte man beim Appell Hunderte Frauen mit zum Himmel gerichteten Augen sehen, auf der psychischen Flucht ins Jenseits der Drähte… Es gab auch Momente gemeinsamen Gebetes. Ich erinnere mich an ein solches, das in der polnischen „siebten“ [Baracke in Birkenau – Anm. WJW] von Teresa Łubieńska organisiert wurde. Gebetsbücher, aus den sog. „Effekten” gestohlen, Kreuzchen, Medaillons, Rosenkränze waren mehr wert als Gold, weil durch ihren Besitz im Lager „Meldung” und Strafkompanie drohte. […] Die Tradition gemeinsamer Gebete wurde aus den Gefängnissen ins Lager mitgebracht, wenn auch im Lager gemeinsame Gebete um ein Vielfaches schwieriger waren wegen der großen Verschiedenheit der Völker in den Blöcken und der Gefahr des Verrats“[18].

Geistliche haben überall da, wo sie in größeren Gruppen waren (wie im KL Stutthof und im KL Dachau), gemeinsame Gebete organisiert. So entstand unter den „Dachauer“ Priestern der Kult des hl. Josef, der nach dem Krieg seinen Ausdruck in einer Kapelle zu Ehren dieses Patrons in Kalisz fand. Andere versprachen Wallfahrten nach Jasna Góra. Gebet näherte aneinander an und weckte in der anonymen Häftlingsmasse Vertrauen.

Der große Schauspieler Stefan Jaracz, 1941 aus dem KL Auschwitz freigelassen, pflegte zu sagen, dass man zu der lauretanischen Litanei die Anrufung hinzufügen müsse: Märtyrer von Auschwitz – bittet für uns! Trotz Verbotes und der Androhung von Kollektivstrafen für den Besitz von religiösen Gegenständen fertigten Häftlinge Rosenkränze aus Schnüren und Brot an.

Katholiken hinterließen die meisten Zeugnisse religiösen Lebens im Lager, aber es gab auch andere… Ein Moslem, Korwin Pawłowski, Professor der Kairoer Universität, hielt im Auschwitzer Pandämonium seine religiösen Rituale und umwickelte dazu seinen Kopf mit Lappen. Juden, die keine Gebetbücher mehr hatten, benutzten manchmal katholische. Wissend, dass sie zum Tode verurteilt sind, Verbote und Drohungen der Funktionshäftlinge nicht fürchtend, sangen sie laut Psalmen.

Vor der Hinrichtung sprachen einige Gebete, andere schrieben Karten und Kassiber, einige poetische Verse. Erhalten ist das Gedicht von Jerzy Stos, einem Häftling, der im Mai 1941 im KL Auschwitz auf dem Hof bei Block 11 erschossen wurde. Der Verurteilte widmete seine Zeilen dem Priester Konrad Szweda, ebenfalls Auschwitzhäftling:

Ich, „Schutzhäftling Pole”, demütig mich verneigend,
bringe meine Sorgen zu Dir, mein Gott!
Es sind sehr viele, mein guter Gott,
deshalb streu ich sie wie einen Teppich vor Deine Füße.

Der Teppich ist wertvoll, wenn auch nicht aus Gold geknüpft,
sondern aus Anstrengung und schwerer Arbeit, eigenem Blut und Schweiß.
Der Teppich ist wertvoll, denn er ist aus den Tränen unserer Mütter.
Sie klingen wie Perlen unter den Tränen unserer Frauen und Großeltern.

Diesen Teppich aus Tränen bringe ich Dir, Herr,
verstoße diese Gaben nicht, schau gnädig auf sie…
und unter Deinem Blick hört das Weinen auf,
heilen Wunden und neue entstehen nicht. „[19]

Sakramente im Lager

Für Katholiken bilden die Sakramente das Zentrum des religiösen Lebens, besonders die Eucharistie. Da schon Gebete verboten waren, war an eine Messfeier für die Häftlinge noch viel weniger zu denken. Zwar gab es im KL Dachau, wohin die Mehrheit der Geistlichen konzentriert wurde, eine Kapelle, aber nicht für polnische Geistliche (nur in einem sehr kurzen Zeitraum konnten sie sie benutzen); im Verhältnis zu anderen Lagern war das eine Ausnahme, wohl mehr zu Propagandazwecken, als um den Häftlingen entgegenzukommen. Bekannt sind auch die Bemühungen von Erzbischof Adam Sapieha, dem Metropoliten von Krakau, aus Anlass von Weihnachten den Häftlingen in Auschwitz die Möglichkeit zu geben, einer Messe beizuwohnen, aber die Lagerleitung genehmigte das nicht. Ebenso erfolglos verliefen die Bemühungen des Lubliner Hauptfürsorgerates (Rada Główna Opiekuńcza) zugunsten der Insassen von Majdanek.

Als Antwort auf die Sehnsucht nach der Messliturgie wurden in einigen Stuben geheim sog. „trockene Messen” organisiert, die im Vorlesen der liturgischen Texte des Messbuches bestanden. Als sich die Untergrundtätigkeiten entwickelt hatten, konnten auch „Katakombenmessen” stattfinden. Aus Rosinen gemachter Wein kam in Päckchen ins Lager oder wurde zusammen mit Oblaten ins Lager geschmuggelt. Messen konnten gefeiert werden, wenn völlige Geheimhaltung möglich war und „Aufpasser” aufgestellt wurden, meistens in kleinen Gruppen während der Nacht, gewöhnlich vor dem Wecken. Berühmt wurde die Eucharistiefeier am Gründonnerstag 1940 in der Baracke der Priester aus Pommern und Danzig, nach der die Gruppe der Priester hingerichtet wurde. Im KL Auschwitz feierte z.B. Priester Józef Niewiadomy 1940 eine geheime Weihnachtsmesse; Priester Zygmunt Kuzak zelebrierte 1944; vorher tat das schon Priester Józef Kania, von dem im Block 11 ein Glas aufbewahrt wurde, das er bei der Zelebration benutzte; die letzte Auschwitzer Messe feierte in den letzten Tagen des Lagers Priester Władysław Grohs am 6. Januar 1945. Im KL Auschwitz wurden mit Sicherheit auch in Stube 8 des Krankenblockes Nr. 20 sowie in den Häftlingsblocks 4a, 3, 14, 15, 25 und 30 sowie anderenorts (sogar bei Gelegenheit in Arbeitskommandos) Messen gefeiert. Viele Priester haben zelebriert. Im Folgenden ein ausführliches Bild einer sonntäglichen Messe (die Häftlinge gingen nicht zur Arbeit), bewahrt von Priester Konrad Szweda:

„Im Saal schwirrt der Arbeitslärm. Schüsseln werden gesäubert, Dreiecke aufgenäht, Nummern aufgefrischt, Löffel aus Holz gehobelt, Läuse gejagt… In einer Ecke dieses Saales, in einer kleinen Nische zwischen zweistöckigen Betten, wurde ein Hocker aufgestellt. Darauf ein einfaches Kreuz. Das ist der Altar. Der Priester ohne Stola und Ornat, in Häftlingskleidung, zusammengekauert, beginnt sitzend das Allerheiligste Opfer. Darum herum verdecken die Eingeweihten die Sicht, damit kein Fremder sieht, was hier geschieht. Die Gedanken reißen sich von den schrecklichen Bildern des Lagerlebens los, die Herzen erwärmen sich mit heißem Gebet… Der Priester wickelt die konsekrierten Hostien in ein weißes Taschentuch, steckt sie an die Brust, und in größter Geheimhaltung, hinter einem Berg Steine, hinter der Kohle der Lagerbaracke, verteilt er die hl. Kommunion. Er bringt sie auch Sterbenden im Lagerkrankenblock“[20].

Und eine andere Überlieferung dieses Priester-Häftlings, dieses Mal von einer Messe, die von Priester Stefan Stuglik in der sog. „Pumpenstelle“ am 16. Mai 1942 zelebriert wurde: „Die Messe fand im Keller des neugebauten Block 15 statt, im Raum der Hydroforpumpe. Auf einem kleinen Tischchen standen zwei Kerzen und ein Glas, das den Kelch ersetzte. Im Raum waren ungefähr vier oder fünf Salesianer sowie ungefähr zehn Häftlinge […] Natürlich war der ganze Block mit Aufpassern umstellt, die achtgeben mussten, ob sich nicht ein SS-Mann näherte. Der Priester, der die Messe feierte, hatte Häftlingskleidung an. Vor dem Sanctus setzte der Häftling, der die Pumpe bediente, den Motor in Betrieb, der den gesungenen Teil der Messe übertönte. Das war meine erste Messe im Lager“[21].

Beim Organisieren konspirativer Messen im Auschwitzer Lager waren besonders Laien aktiv, u. a. Bernard Świerczyna (vom Verband der Armeeorganisationen, einer geheimen Häftlingsorganisation), Zdzisław Uliasz und Paweł Nierada.

Materielle Hinterlassenschaften der „Katakomben“-Eucharistiefeiern im KL Auschwitz sind ein Messkelch, der im Lager gemacht wurde und in der Kirche von Mysłowice aufgehoben wird, ein zweiter ähnlicher, wahrscheinlich aus dem Jahr 1942, befindet sich in der Schatzkammer des Klosters in Tschenstochau zusammen mit dem „Auschwitzer Messbuch”, wie die handgeschriebenen liturgischen Texte genannt werden, die auf Papier in „Ziehharmonika-Form” geschrieben sind.

Während der im Lager konspirativ gefeierten Messen wurden Hostien konsekriert, die Mithäftlingen ausgeteilt wurden. Das Allerheiligste wurde auch von außerhalb der Drähte hereingeschmuggelt. Eine der größten solcher Aktionen fand in Lublin statt, wo am Karfreitag 1944 nach Majdanek, wie sich Priester Żyszkiewicz erinnert, über zweitausend konsekrierte Hostien hereingeschmuggelt wurden. Weil nicht überallhin Priester gehen konnten, wurde jeweils Laien, die sich im ganzen Lager bewegen konnten, das Austeilen der Kommunion an eine bestimmte eingeweihte Gruppe anvertraut.

Wert notiert zu werden ist auch ein ziemlich einzigartiger Vorfall, der sich Fronleichnam am 8. Juni 1944 im KL Stutthof ereignet hat, wo Häftlinge (keine Geistlichen), die im Evidenzbüro arbeiteten, ihre eigene eucharistische Prozession abhielten. „Ich hielt das allerheiligste Sakrament”, erinnert einer von ihnen, „die Kameraden beteten unterwegs und wir kamen zum Büro, wo ich damals arbeitete. Als wir angekommen waren, bereiteten sie sich für den Empfang des allerheiligsten Sakramentes vor, und ich ging von Schreibtisch zu Schreibtisch, jedem die hl. Kommunion reichend.”[22]

Die Situation der Lebensgefahr verstärkte das emotionale Erleben des Glaubens, und besonders der Empfang der hl. Kommunion und die vorausgehende (oder unabhängig von der Möglichkeit, die Kommunion zu empfangen) Beichte stellten oft einen geistigen Durchbruch dar und eine gänzlich außergewöhnliche Katharsis. Die Rolle des Priesters bei der Befreiung von Sünde bleibt unangefragt; zweifellos war wegen der Extremsituation, in der sich die Häftlinge befanden, die Rolle des Beichtvaters die wichtigste in der Mission der Lagerseelsorge.

Beichten im Lager mussten versteckt sein oder mindestens nicht auffällig; selten konnte es so aussehen wie auf dem Bild von Mieczysław Kościelniak, das einen im Gebet über einen Mitgefangenen gebeugten Priester darstellt. Und schon gänzlich ungewöhnlich war es, dass der Priester Józef Kowalski (gestorben am 4. August 1942) einem wegen Fluchtversuch zum Tode Verurteiltem im Moment vor der Exekution, vor den Augen aller, die Absolution erteilte. Normalerweise fanden Beichten im Stammlager (Auschwitz I) auf dem „Birkenweg” statt, wo unter dem Anschein eines „Spazierganges” sich die Leidensgefährten, Priester und Beichtender, austauschten. Manchmal geschah das während des Reinigens der Zellen (z. B. Wegbringen des „Kübels”), wie in Block 11, wo die Häftlinge in der Regel die Perspektive „Todeswand” vor sich hatten. Ein „Schatz” war ein Häftlingspriester, der als Pfleger im Krankenblock arbeitete, wo er unmittelbaren Kontakt mit Sterbenden hatte und ihnen jederzeit religiösen Trost bringen konnte. Weil ein Häftlingspriester unter keinem Vorwand ins Frauenlager gehen konnte, erteilte er an einem abgesprochenen Ort zu einer bestimmten Zeit die Absolution durch die Drähte; solch eine Situation war im KL Stutthof am 14. August 1943, als 45 weibliche Häftlinge auf solch ungewöhnliche Weise „beichteten”. Es gab auch unvorhersehbare Situationen: während einer Pause im Verlauf der Verhöre bei der Lager-Gestapo (Politische Abteilung) im KL Auschwitz beichtete Leutnant Stefan Jasieński (Pseudonym „Urban”, der „Stilldunkle“ [cichociemny]) bei Priester Grohs. Dabei gelang es ihm, dem Priester zu sagen, dass er sicher gewesen war, „nicht ohne Priester zu sterben”, weil er eine Verehrung für das Herz Jesu pflegte; tatsächlich starb er bald darauf, wahrscheinlich ermordet in den letzten Tagen des Bestehens des Lagers.

Am Rande des priesterlichen Dienstes am Sakrament der Buße müssen Fälle von Eigennutz einiger Priester notiert werden, die Beichte hörten „für eine Schnitte”… Das waren eher Einzelfälle, die aber einen Kratzer auf dem schönen Blatt des opferbereiten priesterlichen Dienstes an den Mithäftlingen hinterlassen.

Zur Lagerwirklichkeit gehört, dass dort Kinder geboren wurden. Es kamen Frauen mit fortgeschrittener Schwangerschaft ins Lager und gebaren hier unter tragischen Umständen. Jüdische Kinder hatten nicht einmal das Recht auf eine kurze Weile Leben, die Neugeborenen befahl man zu ertränken. Unter diesen Umständen hatte die außergewöhnliche Frau Stanisława Leszczyńska, Häftling, von Beruf Hebamme und diese Tätigkeit auch im Lager ausübend, den Mut direkt zu sagen, dass sie aus religiösen Gründen keine Kinder umbringen wird, und es gelang ihr einige zu retten (von ungefähr 3000 durchgeführten Geburten überlebten etwa 30 Kinder). „Frau Leszczyńska war Katholikin. Sie sagte, sie würde keine unschuldigen Kinder ermorden, sie wolle nicht ‘Herodes’ sein. Dadurch hat sie sich sehr in Gefahr gebracht, das hätte sie das Leben kosten können. Sie half normal bei der Geburt, schnitt die Nabelschnur des jüdischen Kindes durch, verband es, wickelte es in Zellulose und legte es der jüdischen Mutter auf die Pritsche unter die Decke am Fußende.” [23]

Im Allgemeinen war das Los der Kinder vorherbestimmt, nur die kräftigsten konnten unter ungewöhnlich glücklichen Umständen überleben. Deshalb wurden die Neugeborenen auch getauft, oft mit Erlaubnis der jüdischen Mutter. Das geschah geheim, in einer dunklen Ecke des Krankenblockes. Obwohl es nicht immer gelang, Diskretion zu wahren, gab es keinen Fall von Denunziation. Es wussten davon Frauen verschiedener Nationen und Bekenntnisse. „Leszczyńska hat mir gezeigt, wie man Kinder tauft. Sie sagte mir, ich soll mich um die Taufe der in unserem Block geborenen Kinder kümmern. Sie erklärte mir, dass wir nicht zulassen dürften, dass ein neugeborenes Kind hier, in Birkenau, ohne Taufe sterbe…”, erinnert sich Maria F. Oyrzyńska. „Ich weiß nicht warum, aber nach Adam haben alle Kinder, die ich getauft habe, den Namen Maria und Josef erhalten. Man sieht, dass mir der Name selbst nicht wichtig war, nur die Taufe… Ich habe alle getauft, nicht selten musste ich mich mit der Taufe sehr beeilen, weil sie sehr schwach waren, aber ich wollte nicht, dass sie ohne Taufe starben… Ich hielt das Kleine auf dem linken Unterarm, mit der Rechten hielt ich einen Becher mit ein wenig Wasser, ich hob den Becher über den Kopf des Kindes, besprengte den Kopf mit Flüssigkeit und sprach mit großer innerer Bewegung und tiefem Glauben: Ich taufe Dich, Maria (oder Adam) im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.” [24]

Völlig ungewöhnlich (wenn auch nicht nur vereinzelt) waren Fälle von Erwachsenentaufe. Am 27. Juni 1941 taufte Priester Józef Wybraniec im KL Auschwitz in der Strafkompanie auf dessen Bitten einen jüdischen Mithäftling; noch am selben Tag wurden beide ermordet. In solchen Fällen war kein Schatten von Verdacht auf Proselytismus.

Es sind auch einige Fälle von Eheschließung in Konzentrationslagern bekannt. 1942 hat im KL Auschwitz der Häftling Witold Wierusz mit seiner Freundin „in der Freiheit” durch die Drähte hindurch eine solche Ehe geschlossen. In Birkenau (Auschwitz II) heirateten Irene Bereziuk und Mieczysław Pronobis. In Majdanek (KL Lublin) segnete eine ähnliche Bindung Priester Osikowicz (diese Ehe ist nach dem Krieg auseinandergefallen).

Um alle Sakramente der lateinischen Kirche unter Lagerbedingungen zu erwähnen, muss die Priesterweihe genannt werden, die im KL Dachau stattfand (wohl der einzige solche Fall in nazistischen Lagern). Das war die Weihe eines französischen Priesters.

Weitere Zeugnisse geistlichen Lebens sind gemeinsame und individuelle Formen von Frömmigkeit, die sich u. a. in Gottesdiensten ausdrücken. Die Bedingungen des Lagers waren dafür sehr ungünstig, aber bruchstückhaft kann man sie „in der Welt der Drähte” finden. Es dominierte, aus doktrinären Gründen, der christologische Kult, der sich durch Seufzer zeigte, spontane Ausrufe, Aufschreie, aber auch „Reliefs”, die in die Wand geritzt wurden (wie das erwähnte Bild von Priester Paciorka). Der Marianische Kult war entschieden reicher; es kam vor, dass in einem Frauenblock Miniatur- (damit das unerwünschte „Auge” es nicht sah) „Maialtäre” gebaut wurden; die lauretanische Litanei wurde gebetet, zumindest einige ihrer Anrufungen, sog. „Rosen” [Rosenkranzgebetsgruppen] wurden organisiert. Gegen Kriegsende, als sich die Verhältnisse etwas lockerten, konnten einige religiöse Akte unbemerkt bleiben, wie in dem Block, in dem die Kinder waren, die aus dem Warschauer Aufstand eingeliefert, ihren Eltern entrissen und zwei fürsorglichen Barmherzigen Schwestern anvertraut worden waren (Sr. Władysława Boruszczak und Sr. Helena Michałowski). Die Kinder erinnerten sich besonders an die Rosenkranzandachten, die die Schwestern im Oktober 1944 organisierten. „Das Wiederholen der Gebete, die ich aus der Kindheit kannte, brachte mir meine Ruhe zurück” erinnert sich Jahre später eines der Kinder. „Zum Abschluss jeden Rosenkranzes sangen wir das Lied, das mit den Worten endete: ‘Ein freies Heimatland gib uns zurück, o Herr!’ Nach dem Ende der Oktobergottesdienste wurden die Kinder in eine lange Reihe aufgestellt. In die ausgestreckte Hand eines jeden… gab die Schwester einen Löffel Rübenmarmelade, die sie den ganzen Monat über gesammelt hatten… An diesem Abend hatten alle Kinder ideal saubere Hände, besonders diejenige, auf die man das Bisschen Marmelade gegeben hatte.” [25]

Es gab auch viele Beispiele für Heiligenverehrung. Am populärsten war wohl der hl. Josef, zu dem besonders Priester eine Beziehung hatten; Jesuiten verehrten den hl. Ignatius von Loyola, andere, besonders Ordensleute, ihren Gründer oder Patron. Es ist aber zu bedenken, dass in Lagerbedingungen das jedoch nur Ersatzformen von Kult waren.

Religiöse Feiertage in Lagerbedingungen

Sogar in extremsten und repressivsten Verhältnissen ist es nicht möglich, die ganze Gemeinschaft ihres kulturellen Erbes zu berauben, sie völlig von Bräuchen oder Lastern abzutrennen, die durch Nation, Milieu, Zivilisationsmentalität usw. geprägt sind. Zu den tief verwurzelten menschlichen Bedürfnissen gehören religiöse Feiertage, besonders die größten, die umwachsen sind von eigener Kultur, Bräuchen, Klima…

Das größte christliche Fest, Ostern, unterschied sich, außer durch den Ostertag als arbeitsfreien Tag und durch eine etwas gelockerte Strenge, weil viele aufsehende SS-Männer Urlaub hatten, äußerlich durch nichts vom Lageralltag. Aber nur äußerlich, weil die Häftlinge, und vor allem die Frauen, von der Stimmung dieser liturgischen Zeit und den kirchlichen Bräuchen ergriffen wurden; sie organisierten so etwas wie Besinnungstage unter kranken Mitgefangenen (KL Majdanek), sangen (oder vielmehr: summten) Fasten- und Osterlieder, bauten an einem abgelegenen und kaum sichtbaren Ort ein Herrengrab. Einige hielten sich an Vorsätze: wenn jemand Karfreitag ein Stück Wurst als Zulage erhielt, wurde es in Marmelade umgetauscht; Frauenhäftlinge in Majdanek verzichteten auf das Stück Zucker, das sie an diesem Tag erhielten, usw. Eine der Frauen erinnert sich: „Ich begann mich selbst zu überzeugen, dass schließlich hier, in diesem schrecklichen Lager, die Fastenvorschriften nicht gelten, dass man hier nicht zu fasten braucht. Als ich schon entschlossen war, das Stück Wurst zu essen und mir selbst die Lossprechung zu geben, kamen neue Gedanken: dieses Stück Wurst rettet mich schließlich nicht, es stillt nicht den Hunger, wenn ich so lange keine Wurst gegessen habe, dann brauche ich sie auch jetzt am Karfreitag nicht zu essen. Vielleicht muss man ein Opfer bringen, um zu überleben […] wohl dreißigmal änderte ich meine Entscheidung.“ [26] Einige ältere Häftlinge konnten sich am Feiertag in einer kleinen Ecke der Blockstube „zu Tische“ treffen, aber häufiger begleiteten die Gefangenen Spott und weitere Dramen. Am Karfreitag 1942 hörte der Priester Piotr Dańkowski vom Kapo: „Heute wirst du wie dein Meister gekreuzigt!“ [27] Man warf ihm einen schweren Klotz in die Arme, unter dessen Gewicht er mehrmals hinfiel, bis er schließlich unter den Schlägen des Schinders starb. Eine ähnliche gotteslästerliche Szene (in den Augen der SS-Männer war es Spott) hielt W. Siwek auf einem Gemälde fest „Die Rückkehr der Strafkompanie“. Es handelt sich um die Beschreibung einer Situation am Karfreitag 1942 in der Strafkompanie, als man Priester und Juden quälte, vor allem letztere; zum Abschluss wählte man einen der halbtoten Misshandelten aus, dem man einen Kranz aus Stacheldraht auf den Kopf drückte und eine Schaufel in die Hand gab, den übrigen befahl man, ihn wie in einer Prozession ins Lager zu tragen. Ähnlich sadistische Bezüge, manchmal wörtliche Nachahmungen der Beschreibungen des Leidens Christi in den Evangelien konnte man in den Lagern allzu oft antreffen.

Die Erinnerung an das zweitwichtigste christliche Fest, Weihnachten, hat sich in der Erinnerung der Häftlinge weniger drastisch festgesetzt. Die Stimmung dieses Festes ist immer sehr froh, wehmütig, emotional… Diese Stimmung erfasste alle, sogar im Lager, und in den Wünschen dominierte die Sehnsucht nach Freiheit, die Hoffnung auf das Zerreißen des Stacheldrahtes und die Rückkehr zu den Familien. Im Lager in Lublin entstand ein Weihnachtslied in Form von Wünschen:

                        „Frohe Weihnachten wünschen wir Euch
                        und allen Städten vor den Toren der Lager
                        und Euch in den bequemen hellen Zimmern
                        und Euch in den feuchten engen Baracken.
                        Euch allen schicken wir ehrliche Wünsche:
                        möge Freude alle Trauer verwandeln
                        mögen sich die bedrückten Stirne aufhellen
                        wenn nur das Gloria überall erklingt.“[28]

Sogar auf dem Appellplatz des Lagers wurde ein Weihnachtsbaum aufgestellt (das hat W. Siwek in einem Gemälde festgehalten, das gegenwärtig im Archiv der Gedenkstätte des Lagers aufbewahrt wird. Titel: „Weihnachten in Auschwitz 1940“), wenn auch die Lagerwirklichkeit damals ihren dunklen Schatten warf; unter den Weihnachtsbaum wurden die toten und erschöpften Häftlinge gelegt.

Man sang Lieder, selten nur Adventslieder, in der Regel Weihnachtslieder, wofür es manchmal anschließend Kollektivstrafen gab durch langes Appellstehen mit entblößtem Kopf (Winter!). Es gab Ideen für Weihnachts- und Neujahrskrippen.

Die Festtagszeit brachte den Häftlingen ein wenig „freiheitliches“ Aufatmen, aber die Weihnachtszeit rief auch psychische Reaktionen bei fast jedem Häftling hervor, besonders wenn die Sehnsucht nach den Angehörigen sich äußerte, die Unsicherheit über das kommende Schicksal oder die Sorge um die Familie.

Viele Juden, die in Nazilagern waren, machten sich durch religiöse Elemente bemerkbar, unter anderem durch das getrennte Feiern ihrer Festtage. Besonders wichtig war der Gerichtstag (Jom Kippur), an dem man das Gebet Kol Nidre sprechen musste. Andere Feiertage, wie Chanukka, Purim oder Pesach hatten ihr Ritual, aber dieses zu halten war überaus schwierig und nur sehr orthodoxe Juden bemühten sich trotz der Lagerbedingungen, ihre Traditionen einzuhalten. Sehr oft wurden sie bei solch einer Gelegenheit von den Aufsehern verspottet und erniedrigt.

Anitreligiöse Aktionen

Die antireligiöse Einstellung der Aufseher und der kriminellen Funktionshäftlinge äußerte sich vor allem gegenüber orthodoxen Juden und Geistlichen. An diesen Personen konnten geistige Werte am leichtesten verspottet und erniedrigt werden. „Juden und Pfaffen“ wurden vom ersten Tag an im KL Auschwitz und in anderen KL „besonders“ behandelt. Man machte Scherze, indem man sich küssende Juden und Priester fotografierte, lächerliche Situationen inszenierte, z. B. gegenseitiges Schlagen oder das Singen von vulgären, obszönen Liedern. Das von einem Chor aus Juden gesungene „O du mein Jerusalem“ musste ein katholischer Priester dirigieren. Wenn in einem Transport ein Rabbiner war, wurde er zum Opfer von Verhöhnung; man befahl Juden, ihn als „jüdischen Gott“ zu behandeln und ihm auf Knien Psalmen zu singen. Selten blieb es bei „komischen“ (aus Sicht der Lagerleitung) Effekten der Verspottung, häufiger ging sie in sadistische Quälerei über. Einem Priester wurde befohlen, eine Psalmen singende Gruppe Juden in „Prozession“ ins Auschwitzer Lager zu bringen. Dort wurde auch dem Priester Leon Poeplau bei seiner Begrüßung im KL (am 15. August 1940) sein Hut umgedreht, mit dem Rand nach oben auf den Kopf gedrückt, eine Schlinge aus Schnur um den Hals gelegt, ein Besen in die Hand gegeben. „Der Priester wurde an der Schnur gezogen und zum Gespött gemacht. Die SS-Männer lachten, ebenso die uns umgebenden Kapos. Wir sahen uns dieses Schauspiel traurig und angeekelt an.“[29] Bei dieser Gelegenheit wurden dem Priester auch Faustschläge, Fußtritte, angespuckt zu werden, nicht erspart… Aus demselben Grund machte man aus zwei Leichenträgern Priester. Im KL Stutthof wurde am 3. März 1940 Priestern (im Lager waren damals einige hundert Priester) befohlen, eine Beerdigungsprozession zu halten mit Trauerliedern; doch anstelle des erwarteten „humoristischen“ Effektes nahmen die Häftlinge, zur Überraschung der Aufsicht, mit entblößtem Haupt eine Ehrenhaltung an, als das Lied „Miserere“ erklang.

Eine beliebte Schikane im Lager waren Anspielungen auf oder Fragen nach sexuellen Perversionen von Geistlichen, die in der Regel mit physischen Prügeln endeten. Ähnliches erwartete nicht nur Geistliche, sondern jeden Gläubigen, wenn er mit einem Rosenkranz entdeckt wurde, mit einem Medaillon oder einem anderen Kultgegenstand. Weil er sich weigerte, auf einen Rosenkranz zu trampeln, wurde im KL Auschwitz der Priester Józef Kowalski ermordet. Andere (auch Laien) starben für den Besitz eines Gebetbuches. Viele SS-Männer werden von ehemaligen Häftlingen als besonders „sensibel“ für Kultgegenstände erinnert. So z. B. in Majdanek Hessel: „Wenn der ein Medaillon oder ein Skapulier am Hals entdeckte, riss er es ab, warf es auf den Boden, schlug dann den Häftling zweimal mit der Peitsche auf den Kopf und fragte ironisch: ‚Kommunist?’ Einmal kommt einer der Polen mit einem Umhänger ‘Sodalis Marianus’ auf der Brust. In seinem Eifer riss Hessel ihn ab, schmiss ihn auf den Boden und trampelte mit seinen Stiefeln darauf.“ [30]

Im KL Auschwitz wurden Häftlinge mit der Formel begrüßt: „Wenn im Transport Juden sind, leben die nicht länger als zwei Wochen, Priester einen Monat, der Rest drei Monate.“ [31] In diesen Worten ist das ganze Verhältnis des Henkers zum Opfer enthalten.

Unter solch spezifischen Umständen, wie sie das Konzentrationslager schuf, verwundern religiöse Verirrungen und Schieflagen nicht. Wenn zwischen Erklärung und Haltung ein starker Missklang entstand, konnte solch ein Häftling nicht überzeugend für Ideale und religiöse Werte stehen, denn im KL wurde Kleinherzigkeit und schneller Eigennutz erkennbar. Wie in jeder Gesellschaft gab es auch hier einen Rand von ostentativer Eitelkeit und primitivem Verhalten.
Besonders unter Frauen verbreitete sich der „Glaube an Träume“; allgemein verbreitet war das Interesse an Vorhersagen und Visionen jeder Art. Das hatte einen therapeutischen Wert und gab in die Existenz der Gefangenen ein wenig Hoffnung, aber bei einigen nahm das die Eigenschaften von Zauberei und Aberglauben an. Manche, die sich „einflussreichen“ Patronen anvertraut hatten (als ein solcher galt u. a. der hl. Antonius), waren verärgert, wenn sich die Wünsche nicht erfüllten.

Deformationen in der Lagerreligiösität gehörten sicherlich zu den Randerscheinungen; sie zeigten sich hier und dort vor allem im Hinblick auf das unkontrollierte subjektive Erleben der „Sphäre des Geistes“ unter großem psychischem Druck und in physischer Unfreiheit.

Grundsätzlich – unter normalen Existenzbedingungen – verlangt der religiöse Glaube nicht Heldentum in reiner Ausgabe, also außergewöhnliches Verhalten, sondern es wird vielmehr moralische Konsequenz und die Einhaltung der gemeinschaftlichen Grundsätze erwartet. Aber es gibt Momente, besonders, wenn ein Mensch in einer extremen Situation ist, in denen dies viel kostet und die Entscheidung abverlangt zwischen kleinmütigem Verleugnen seines Glaubens oder der Größe seiner Affirmation.

Beweise dieser geistigen Affirmation finden wir in Überlieferungen von ungewöhnlichem Verhalten, wie die Geste von Pater Maximilian Kolbe gegenüber dem zum Tod verurteilten Häftling Gajowniczek, der freiwillige Gang ins Lager von Oberleutnant Witold Pielecki (als „Tomasz Serafiński“) und viele andere große und kleine Akte von Mut, Selbstverleugnung und Mitgefühl. Es passt hierhin die Erinnerung an die Haltung von Priester Antoni Rzadki aus der Erzdiözese Posen, der am 20. Oktober 1939 in Śrema für einen von den Deutschen zum Tode verurteilten Vater von vielen Kindern in den Tod ging; das Blut des Priesters wurde nach der Exekution mit größter Andacht aufgesammelt. Wie viele solch ungewöhnlicher Beispiele von heldenhaftem Glauben in der Zeit des Krieges sind uns erhalten geblieben! Besiegelung dieser außergewöhnlichen Haltung sind in der katholischen Kirche die zahlreichen Selig- und Heiligsprechungen von Lagerhäftlingen.

Versuch einer Zusammenfassung

Bei der Untersuchung der Besonderheit von Lagerreligiösität ist leicht zu erkennen, dass nicht die Lehre, sondern praktische Liebe die motivierende Kraft war. In extremen Situationen geschah eine Reduzierung – aber nicht Eliminierung – von Grundsätzen; die Heldenhaftigkeit von Haltungen gilt es deshalb nur am wichtigsten Gebot zu „messen“.

Lagerreligiösität hatte konspirativen Charakter, war manchmal direkt „katakombenhaft“ (mit bewusster Anknüpfung an die ersten Jahrhunderte des Christentums), und nur einige Elemente zeigten sich äußerlich. Das war eine Folge der Tatsache, dass Religion und religiöse Haltung nicht akzeptiert, „rechtlich“ nicht erlaubt und deshalb mit der Gefahr von Repression verbunden waren.

Ein besonderes Charakteristikum von Religiosität hinter den Drähten war deren Offenheit und die natürliche Ökumene der Eingeschlossenen. Man kann in Religiosität ebenso wie in ideellen Haltungen eine Art von Selbstverteidigung gefangener Menschen sehen, aber das wäre eine Vereinfachung. Es gilt, die wesentliche Form menschlicher Existenz „sub specie aeternitatis“ wahrzunehmen.

In gewisser Weise kann man die Qualität und den Wert einer Gesellschaft oder einer religiösen Gruppe messen anhand der Geistlichen als führende Elite und Säule der moralischen Autorität. Wohl deshalb haben die Nazis besonders die Geistlichkeit verfolgt. Von ungefähr zehntausend Diözesanpriestern, die Polen am 1. September 1939 hatte, kamen 20 % ums Leben, gegen 30 % wurden repressive Maßnahmen ergriffen; wenn man die Orden hinzunimmt, zeigen die Zahlen noch deutlicher den Preis, den die polnische Kirche zahlen musste.

Die größten Verluste hatten die Diözesen (in Klammer die Zahl der ermordeten Priester und Priesteramtskandidaten) Chełm (323), Posen und Włocławek (je 224), Gnesen (139), Łódź (132), Płock (116). Wenn man auch die sowjetische – nicht geringere – Okkupation und Repression berücksichtigt, entsteht erst ein vollständiges Bild von dem Preis an Blut, das die polnische Kirche in den Jahren des Zweiten Weltkrieges zahlen musste. Das war auf seine Art ein apokalyptischer reinigender Feuerofen. In diesem Feuer sind die Geistlichkeit und das Antlitz aller Gläubigen edler geworden.

Heißt das, dass aus einer Theologie des Leidens eine Theologie der Liebe und der Solidarität mit jedem Menschen, besonders den Unterdrückten, Unfreien, Leidenden geboren wird? Wenn wir verneinend antworten, behalten die Recht, die sagen, dass die Theologie nach Auschwitz und nach dem Gulag am Ende ist. Tatsächlich? Und die Welt des Geistes über den Blöcken von Auschwitz und den Feldern von Birkenau… ?

Wer wagt den poetischen Worten des Häftlings des KL Lublin, Elżbieta Popowska, zu widersprechen, die hinter den Drähten ein Zeugnis ihres – und ihrer eingesperrten Generation – tiefen und brennenden Glaubens schrieb:

„Das Stacheldrahttor sperrangelweit offen,
ein neues Blatt im Leben hat begonnen.
Eins ist sicher: Majdanek, Ravensbrück.
Überall sind Menschen.
Und überall ist Gott.“

Übersetzt von Manfred Deselaers


* Ausführlicher: W.J.Wysocki, Bóg na nieludzkiej ziemi. Życie religijne w hitlerowskich obozach koncentracyjnych (Oświęcim-Majdanek-Stutthof) [Gott auf unmenschlicher Erde. Religiöses Leben in hitlerischen Konzetrationslagern (Auschwitz, Majdanek, Stutthof)], Warszawa 1999.

  • [1]  Z otchłani, 1947.
  • [2]  Kamienny świat, 1948.
  • [3]  Vgl. V. E. Frankl, Psycholog w obozie koncentracyjnym, Warszawa 1962, S. 76. (Rückübers. a. d. Poln.)
  • [4]  Johannes Paul II, Heilige Messe auf dem Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. In: Jan Paweł II w Polsce.1979.1983.1987. Przemówienia i homilie, Warszawa 1989, S. 197.
  • [5]  W. Gajdus,  Nr 20 998 opowiada, Kraków 1962, S.110-111.
  • [6]  Ebd., S. 116.
  • [7]  W. Grohs, Religia w obozach koncentracyjnych (Manuskript).
  • [8]  Archiv der Staatlichen Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau in Oświęcim (APMO), Erinnerungen, Bd. 21/221, R. Radwański, Wiersze,  Bl. 103.
  • [9]  Jerzy Liebert, Jeździec.
  • [10]  Vgl.: V. E. Frankl, Psycholog w obozie…, S. 43.
  • [11]  APMO, Erinnerungen, Bd. 109/654, A. Siciński, Gdy milczą – krzyczą, Bl. 90.
  • [12]  A. Kozłowiecki, Ucisk i strapienie. Pamiętniki więźnia 1939-1945, Kraków 1967, S. 208.
  • [13] APMO, Erinnerungen, Bd. 113/683, S. Krupa, A jednak tak było, Bl. 55.
  • [14] Zitiert nach: A. Kępiński, Homo homini lupus est,, „Przegląd Lekarski” 1971, nr 1, S. 165.
  • [15] Vgl..: V. E. Frankl, Psycholog w obozie…, S. 72-73.
  • [16] A. Kozłowiecki, Ucisk i strapienie…, S. 200.
  • [17] H. Malak,  Klechy w obozach śmierci, wyd. 2, Londyn 1961, S. 59-60.
  • [18] Erinnerungen von M.E. Jezierska. Zitiert nach: Z. Jagoda, S. Kłodziński, J. Masłowski, Życie kulturalne w obozie oświęcimskim, „Przegląd Lekarski” 1974, nr 1, S. 36.
  • [19] Zitiert nach:  APMO, Erinnerungen, Bd. 20/198, Bd. Paczuła, Schonungsblock  Nr 15, Bl. 148.
  • [20] K. Szweda, Katakumby XX wieku, „Kalendarz dla Wszystkich”, Tarnów 1948, S. 105-106.
  • [21] Ebd., S. 107.
  • [22] A. Makowski, Przemówienie p. mgr…. w Sztutowie 16 V 1965 r., „Miesięcznik Diecezjalny Gdański” 1965, nr 7, S. 252.
  • [23] APMO, Erinnerungen, Bd. 63/352, M.F. Oyrzyńska, A przecież tak było, Bl. 90-91.
  • [24] Ebd.
  • [25] APMO, Erinnerungen, Bd. 71/408, F. Kurdej, Wspomnienia, Bl. 127 i 141.
  • [26] APMO, Erinnerungen, Bd. 63/352, M. F. Oyrzyńska, A przecież…, Bl. 35.
  • [27] K. Szweda, Katakumby…, S. 108.
  • [28] S. Kuryłowicz, Brief an den Autor vom 14 Oktober 1973.
  • [29] APMO, Erinnerungen, Bd. 32,  I. Radlicki,  Wspomnienia, Bl. 21.
  • [30] J. Kwiatkowski, 485 dni na Majdanku, Lublin 1966, S. 373.
  • [31] Vgl.:  J. Garliński, Oświęcim walczący, Londyn 1974, S. 31;  J. Sehn, Obóz koncentracyjny Oświęcim-Brzezinka, wyd. 3, Warszawa 1960, S.63;  APMO, Zesp. Oświadczenia, Bl. Sawicki,  Bl. 92-93.