Die Idee, die Publikation „Wohnort: Oswiecim“ zu verfassen und damit eigene Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen, entstand aus dem Bedürfnis über den Ort zu reflektieren und zu schreiben, an dem die Autorinnen geboren sind und leben und der für viele Menschen in der ganzen Welt als Ort der Vernichtung eine symbolische Bedeutung hat. Die Stimme der Einwohner der Stadt Oświęcim ist eine Stimme von Menschen, die hier ihre Kindheit, Jugend, Momente des Glücks und der Trauer erlebt haben. Sie möchten die Fragen derer beantworten, die kaum begreifen können, wie man auf diesem Flecken der Erde leben kann.

Alle Texte auf Deutsch, Polnisch und Englisch. Redaktion Elżbieta Głowacka.
Biblioteka Centrum Dialogu i Modlitwy 3
Centrum Dialogu i Modlitwy w Oświęcimiu 2005
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education@cdim.pl

Einleitung

Die Idee, die nachstehende Publikation „Wohnort: Oswiecim“ zu verfassen und damit eigene Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen, entstand aus dem Bedürfnis über den Ort zu reflektieren und zu schreiben, an dem wir geboren sind und leben und der für viele Menschen in der ganzen Welt als Ort der Vernichtung eine symbolische Bedeutung hat. Die Stimme der Einwohner der Stadt Oświęcim ist eine Stimme von Menschen, die hier ihre Kindheit, Jugend, Momente des Glücks und der Trauer erlebt haben. Sie möchten ihre Erfahrungen anderen mitteilen und die Fragen aller beantworten, die kaum begreifen können, wie man auf diesem Flecken der Erde leben kann.

An der Publikation arbeiteten Schülerinnen von Oświęcimer Schulen: Aneta Brombosz, Małgorzata Smętek, Urszula Bieniek, Barbara Wawro, Paula Borkowska  und Anna Ślęczka, Absolventin der Schlesischen Universität. Das Projekt wurde von Elżbieta Głowacka aus dem Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim geleitet. Die Autorinnen haben sich im Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim im Herbst 2002  im Rahmen des Projekts „Wohnort: Oświęcim“ kennengelernt, an dem sie in den danach folgenden Monaten zusammen mit anderen Gleichaltrigen teilnahmen. Die erste Edition des vom Zentrum für Dialog und Gebet für Jugendlichen aus Oświęcim organisierten Projekts ist im Juni 2003 zu Ende gegangen. Gemeinsame Erlebnisse, neue Erfahrungen, besonders die den Dialog mit anderen betreffenden, haben viele Erinnerungen und Impulse hinterlassen. Sie haben auch viele Teilnehmende zum Nachdenken gebracht: über die eigene Person, über den Wohnort, darüber, welche Rolle dieser Ort im Leben der in Oświęcim wohnenden Menschen spielt. Impulse, die in bedeutendem Maße zur Herausgabe dieser Publikation in polnischer, deutscher und englischer Sprache beigetragen haben, waren Kontakte mit den Gästen der Oświęcimer Erde, aber auch die Reise der Jungen Botschafter aus Oświęcim nach Deutschland. 

Wenn ich über Gäste der Oświęcimer Erde schreibe, denke ich an alle diejenigen, die zum ehemaligen KL Auschwitz-Birkenau, der heutigen Gedenkstätte kommen, um diesen Ort zu besuchen, um sich mit der traurigen, der ganzen Welt bekannten Geschichte auseinanderzusetzen. Nur wenigen ist es bewusst, dass in der Nähe des ehemaligen Konzentrationslagers die Stadt Oświęcim gelegen ist. 

Komm mein Gast, ich zeige Dir Oświęcim

Unter den Gästen gibt es aber auch solche, welche die Geschichte von Oświęcim, die Geschichte der letzten Jahrhunderte vor 1939 und das gegenwärtige Oświęcim  kennen lernen wollen. Viele, besonders junge nach Oświęcim kommende Menschen, versuchen die Gedenkstättenfahrt mit einer Begegnung mit polnischen Jugendlichen, Jugendlichen aus Oświęcim zu verbinden.  Die Begegnungen in Oświęcim haben einen besonderen Charakter. Es sind Begegnungen, die oft von starken Emotionen begleitet sind. Dabei fallen Fragen, unter denen es auch solche gibt, die schwer zu beantworten sind. Denn, wie kann man auf eine Frage, wie z.B.: „Warum ist es hier so grün?“ antworten?

Wer sind diese jungen Botschafter aus Oświęcim? – Es sind junge Einwohner der Stadt Oświęcim, die einerseits das Wissen über ihren Wohnort vertiefen, Geschichte erforschen wollen, die aber gleichzeitg in der gegenwärtigen Welt leben, lachen, sich unterhalten, träumen und ihre Zukunft planen. Ihre Welt ist der Welt ähnlich, in der Bewohner jeder anderen polnischen, deutschen, französischen, englischen, … fünfzigtausend Einwohner zählenden Stadt leben. Die Botschafter haben jedoch eine besondere Botschaft. Sie können und sollen zu Botschaftern des Friedens werden. Die tragischen Geschehnisse, die auf der Oświęcimer Erde in den Jahren 1940-1945 stattfanden, sollten durch ihre Hilfe in der Erinnerung und im Bewusstsein der Welt bleiben und gleichzeitig zum Brückenschlag zwischen den Menschen führen. Artikel, Reflexionen, Erinnerungen, Gedichte, Fragen und Antwortversuche, Interviews, Fotos von Orten und Menschen sind nur Ausdrucksformen, welche die Autorinnen dieser Publikation verwendet haben, um das zu vermitteln, was ihnen auf dem Herzen liegt, was sie mit Dir, liebe Leserin, lieber Leser teilen möchten.

Elżbieta Głowacka

Inhaltsverzeichnis

  • Einleitung – Elżbieta Głowacka
  • Oświęcim – was bedeutet dieses Wort? – Elżbieta Głowacka
  • Historische Erklärung der Namen „Oświęcim“ und „Auschwitz“ – Elżbieta Skalińska–Dindorf
  • Grundriß der Stadtgeschichte – Elżbieta Skalińska-Dindorf
  • Auf den jüdischen Spuren in Oświęcim – Artur Szyndler
  • Mein Oświęcim – Małgorzata Smętek
  • Herbstreflexionen – Elżbieta Głowacka
  • Projekt Wohnort: Oświęcim – Elżbieta Głowacka
  • Da bin ich geboren, da wohne ich … und da schreibe ich darüber, was ich fühle, auf der Oświęcimer Erde wohnend – Urszula Bieniek
  • Was denke ich überhaupt? – Paula Borkowska
  • Porträt – Anna Ślęczka
  • Was denken und wie sich in Oświęcim diejenigen fühlen, die hier geboren sind, oder hierher mal gekommen sind und den größeren Teil ihres Lebens hier verbracht haben?  – Aussagen unserer Verwandten und Bekannten  – Aneta Brombosz und Barbara Wawro
  • Nacht des Wachens für den Frieden – Paula Borkowska
  • Brücken bauen – Manfred Deselaers