Mein Gott, warum hast Du mich verlassen...?
DESELAERS, Manfred, "Mein Gott, warum hast Du mich verlassen...?" Kreuzwegmeditation in Auschwitz. 5. Auflage. Einhard-Verlag: Aachen 2001. Kontakt: info@einhardverlag.de
Manfred Deselaers
KREUZWEGMEDITATION in AUSCHWITZ
Diese Kreuzwegmeditation verdankt sich vor allem zwei Anstößen. Die polnische Stadt Oświęcim hat heute ca. 50.000 Einwohner. Der Tradition gemäß besuchen die katholischen Familien am Allerheiligen- und Allerseelentag jedes Jahres (1. und 2. November) die Gräber ihrer Angehörigen. Es lag nahe, daß die Menschen irgendwie auch den größten "Friedhof" Europas ehren wollten. Es ist inzwischen schon zur Tradition geworden, am Sonntag nach dem ersten November durch das riesige Gelände von Auschwitz-Birkenau zu ziehen und den Kreuzweg zu beten. Dieser Oświęcimer Tradition verdankt der vorliegende Text seine Grundstruktur und viele seiner Inhalte.
Der zweite Anstoß bestand in einer praktischen Herausforderung. Christliche Gruppen und Einzelbesucher, die mehrere Tage am Rande von Auschwitz verbringen, um sich der Herausforderung der Erinnerung zu stellen und nach den Konsequenzen für ihr Leben zu fragen, haben das Bedürfnis, hier zu beten. Mit dieser Kreuzwegmeditation wollte ich ihnen helfen, in einer Besinnungszeit anders als im Stil einer Museumsführung dem Gelände von Auschwitz-Birkenau und seinem "Ruf" zu begegnen.
So ist dieser Text im Laufe der Zeit gewachsen und hat sich durch viele Begegnungserfahrungen und eigene Reflexionen verändert. Es versteht sich von selbst, daß nur einige Aspekte des ungeheueren Geschehens von Auschwitz berührt werden können. Es ist der Versuch einer Annäherung mit Hilfe des christlichen Glaubens. Ein Versuch, der offen ist für weiteres Wachstum. Diese religiöse Begegnung bleibt ein lebendiger Prozeß.
Mit der Veröffentlichung dieser Kreuzwegmeditation möchte ich auch dazu beitragen, die notwendige christliche Besinnung über "Auschwitz" in möglichst viele Gemeinden und zu möglichst vielen Menschen zu tragen. Sie macht nicht nur in Auschwitz Sinn. Weil die Züge nach Auschwitz überall angefangen haben, sind wir überall herausgefordert.